Liebe

Verständnis

 

Es nieselt.
Du fragst mich, warum?
Ich antworte nicht.

Es regnet.
Du fragst mich, warum?
Ich will nicht antworten.

Es stürmt.
Du fragst mich: “Warum?“
Ich kann nicht mehr antworten.

Es donnert.
Du fragst mich.
Ich – .
Die Sonne bricht durch die Wolken am Horizont

Martin Mangold Heidelberg 1989

 

Für Silke



Alleine hier
Die Vorstellung fliegt zu Dir
Sehnsüchtiges Trachten
Nach gemeinsamem Erwachen
Süße Stunden erdacht
Aber ohne Dich verbracht
Doch nichts gibt mehr
Ich liebe Dich Sehr

Martin Mangold 14.06.1995 Kassel

Frohsinn

 

Es war wieder einmal die gleiche SituationSie beschuldigt mich, ich Sie, wir unsDoch auf einmal stellt sich dieses seltsame Gefühl der absoluten
Gewissheit über das eigene Handeln einJetzt wird es leichtAlle Bande gekappt, jeden Austausch gesperrtUnd die Freiheit, gepaart mit bitterer Einsamkeit, jubiliertSieg – Das erste Mal die richtige Entscheidung!Wo sie hinführt?Zur Zeit überwiegt die Freude

Martin Mangold 27.12.1995 Berlin

Melancholie der Stunde

 

Die Freude gewichen, die Trauer schreit
Dumpfer Hass grollend in der Luft
Angst vor den harten Konsequenzen
Einsamkeit – Rastlosigkeit – Böse Träume
Verlassen und traurig, klein und zitternd
Dunkelheit fällt als schwerer Vorhang
Sie liebt mich nicht mehr, hat es vielleicht noch nie getan
Nur die Zeit kann das heilen, in sanftem Vergessen

Martin Mangold 28.12.1995 Berlin

Zerbrochen

 

Gerade Hoffnung gefasst
Vertrauen in die eigene Standhaftigkeit gewonnen
Zukunftspläne geschmiedet
Aber nun alles zerschlagen
Musste es so kommen?
Die Wogen des Lebens schlagen manchmal zu hoch.

Martin Mangold 28.12.1995 Berlin

Was in meinem Kopf verblieben

 

Die schlanke Gestalt aufrecht gegen alle Widrigkeiten
Schön und bedacht, hart und nachdenklich
Einfühlsam und weltfremd in der Einschätzung
Ein kluges, klares Gesicht
Das blonde Haar umspielt sanft die Schultern
Brust und Hüfte jugendlich, fast mädchenhaft
Der Kopf stolz emporgereckt
Unternehmungslustig, aber auch träge, ganz nach Lust und Laune
Selbstregiert, doch wie oft unsicher in der Entscheidung
Mein wichtigster Wegbereiter, zum Guten wie zum Schlechten
Ein Teil von mir Das warst Du

Martin Mangold 1.1.1996 Berlin

Liebe

 

Zuerst Bekanntschaft
Dann Freundschaft
Dann tiefe Zuneigung
Die ersehnte Umarmung
Zarte Zärtlichkeit
Glühende Begierde
Gemeinsame Erfahrung
Geteilte Herzen
Das Verständnis wächst
Jetzt bin ich halb Sie
Und Sie halb ich
Ein gemeinsames Leben
Bruch

Martin Mangold 03.05.1996 Berlin

Neue Ansicht

 

Vielleicht ist jetzt wirklich das geschehen, was so lange ersehnt war
Liebe?
Sie ist für mich ein neues Zentrum, jemand, dem ich vertrauen kann. Ihre Gegenwart ist das Beste, was zur Zeit zu erträumen wäre.
Hoffnung schlägt schnell in Abhängigkeit um.
Und doch muss ich Sie sehen. Denke den ganzen Tag über an nichts anderes.
Was geschieht, wenn es wirklich geschieht?
Falle ich wieder in eine Grube des Vergessens?
Oder bin ich nun wach?
Oft ist zu viel Denken für ein Gefühl tödlich.
Aber vielleicht ist es dann auch nicht echt
Später weiß man immer mehr, und doch möchte ich jetzt das Jetzt genießen
Aber ist meine Ansicht überhaupt richtig?

Martin Mangold 16.6.1996 Berlin

Eine Begegnung

 

Es geht mir seit jeher gut, das Beste
ist selbstverständlich
Soviel bekommen, und doch noch nicht genug
Immer mehr, und doch unzufriedener denn je
Wir sind so saturiert, dekadent, dem Verfall so nahe
Und Sie hat Trauer in den Augen, meine kleine
Schwester Jetzt erst bemerke ich, wie gemein das Schicksal sein kann Was ich als normal hinnehme, hat Sie vielleicht noch nie erfahren. Peinlichkeit entsteht im Nachhinein, dass ich versucht habe, frei und ehrlich zu erzählen. Oh, wie maßlos muss das in Ihren Ohren klingen. In einer tristen Stadt groß geworden, und ich in schäumender Farbenpracht. Ich schäme mich.
Man kann sich nicht aussuchen, wo einen der Storch fallen lässt.
Man ist hilflos. Und ich bin es auch. Denn ich werde Ihr nie das geben können, was Sie nicht hatte.
Doch Sie hat ein größeres Herz

Martin Mangold 19.6.1996 Berlin

Eine geliebter Mensch

 

Es war schwarz
Plötzlich trittst Du in mein Leben, und es wird Tag
Neuer Sinn, Freude, und Kummer darüber, dass ich Dich nicht ganz besitzen kann
Soviel Zärtlichkeit, nur in Worten; die schönsten
Momente ersehnt, aber noch nicht erfüllt
Warten auf Deinen Anruf, Deine Stimme, Dich
Der Tag wird so unendlich lang, ohne Dich
Liebt man immer so absolut, so fordernd?
Ich lasse es herankommen und genieße jeden Augenblick in vollen Zügen, versuche, auch die einsamen zu genießen
Mein Kopf will Dich nicht besitzen, denn er weiß, dass es unmöglich ist.
Er will mit Dir einen Teil des schweren langen und doch so kurzen Lebens zusammengehen.
So groß, wie möglich
So lange, wie möglich
Geliebte Andrea

Martin Mangold 26.6.1996 Berlin

Zweifel

 

Ich kenne Dich nun so gut
Und doch weiß ich nicht, wie ich mit Dir umgehen soll
Bedränge ich dich, gefällt es Dir oder lässt es Dich kalt?
Ich möchte mich auch nicht zum Affen machen, eine respektable Person für Dich bleiben
Was denkst Du von mir, willst Du etwas von mir?
Jemandem grenzenlos Liebe zu geben, ohne welche zurückzubekommen, tut weh!
Wie oft wollte ich schon fragen, ob Du so empfindest, wie ich, aber das wäre zu plump.
Muss ich wirklich die Zeit entscheiden lassen?
Bisher war ich immer ein Mensch der Tat
Aber die kann so unglaublich viel zerstören
Und die Zeit wird so unendlich lang
Dabei ist es erst so kurz
Ich werde so ungeduldig, frage mich wieder, ob Du mich liebst
Das kannst nur Du beantworten.

Martin Mangold 28.6.1996 Berlin

Sehnsucht

 

Gerne würde ich Dich jetzt sehen, oder mit Dir reden oder mit Dir schlafen
Soweit ist es nie gekommen, aber ich würde es gerne so weit kommen lassen, das Gefühl bekommen, Dir so nahe zu sein, wie irgendwie möglich
Völliges Verständnis aufbauen, auch in der Zärtlichkeit
Die Freiheit genießen, sich gegenseitig zu liebkosen, wie es einem gerade in den Sinn kommt
Sich nackt und ehrlich gegenüber zu liegen, und sich trotzdem noch zu verstehen
Denke immer an Dich, kann Dich aber nicht fassen
Möchte Dich begreifen, werde aber gerade durch das nicht Begreifen gereizt
Wenn Du doch ein wenig mehr von Dir zeigen würdest
Aber hast Du mir nicht schon so viel gezeigt?
Ich denke, Du bist der erste Mensch, dem ich wirklich vertrauen kann und will
Der erste Mensch, den ich um seiner selbst willen liebe und schätze Kein schickes Kleid oder umwerfendes Elternhaus
oder was auch immer
Ein warmer Mensch, der sehr viel geben kann, aber sicher auch sehr viel Zuneigung braucht.
Ich möchte sie Dir gerne geben
Gib mir die Möglichkeit
Ich bin so nahe bei Dir, rede mit Dir, auch wenn Du gar nicht da bist
Ich wünschte, es könnte noch näher sein
So nahe, als ob man in einem Liebesakt ewig verbunden wäre, den anderen immer bei sich spüren würde
Kenne Dich schon seit hundert Jahren
Will Deine Traurigkeit, Deine Freude teilen
Mit Dir sein, ein Teil Deines Lebens, ein Teil meines Lebens
Möchte nicht mehr denken, ich störe Dich vielleicht, wenn ich anrufe
Möchte die Freiheit und Einschränkung mit Dir genießen
Wegen Dir, Mit Dir
Zusammen, Andrea
Hoffentlich in Bälde

Martin Mangold 2.7.1996 Berlin

Wackerstein

 

Wenn Du lachst, lacht die Sonne
Du strahlst von innen heraus
Ein so warmer, weicher, fröhlicher, trauriger, nachdenklicher, verrückter und kluger Mensch; ich glaube, so jemandem wie Dir bin ich noch nie begegnet
War wohl immer auf der Wanderschaft, und zufällig habe ich eine getroffen, die den gleichen Weg geht
Was früher schwierige Gedanken in einer Partnerschaft waren, das löst sich jetzt einfach in Luft auf
Verständnis und Zuneigung, als ob es noch nie anders gewesen wäre, einfach so
Du machst mein Leben so reich, wie es keine Schätze auf dieser Welt aufwiegen könnten
Aber ohne, dass ich abhängig werde, oder denke, mich für Dich verändern zu müssen, etwas darzustellen
Ich danke Dir, daß es Dich gibt
Wenn Du einsam bist oder Dich verloren fühlst, werde ich immer hinter Dir stehen

Martin Mangold 8.7.1996 Berlin

Eine Anmerkung

 

Ich muss meine Meinung vom 3.7.1996 wohl ein wenig revidieren. Sicher habe ich Schwierigkeiten, zu akzeptieren, dass mich eine Frau liebt, aber Andrea, Du löst in mir Gefühlsfluten aus, die alles überschwemmen. Sicher noch mit dem kleinen Hintertürchen, dass ich mich auch anderweitig amüsieren kann, aber eigentlich glaube ich, dass ich das nicht mehr brauche. Ich denke an Dich, und es zerreißt mir fast das Herz. Du bist so wahr, so sehr Frau, Freund, Schwester, mehr, als ich jemals erhofft habe, zu bekommen. Der Gedanke an unsere Umarmung wirft mich um, lässt tausendfache Umarmungen und Zuneigungsbeweise in mir erstehen. Sei und werde meine Frau, diejenige, mit der ich Arbeit, Leben, Verständnis und Liebe teilen kann, alles, was kommen mag, immer offen für das Neue. Lass uns als emanzipierte Menschen den Dingen, die da kommen mögen, ins Auge sehen, aber trotzdem nicht unsere Welt vergessen. Du und ich. Jeder ist alleine, aber wir können zusammen sein. Heute, morgen, vielleicht für immer

Martin Mangold 12.7.1996 Berlin

Eine Liebeserklärung

 

Es gibt sicherlich Dinge im Leben, die einen aus den Angeln heben, starke Gefühle provozieren
Aber so etwas ist mir noch nie untergekommen, jemand, der mich so stark und hilflos macht, wie Du
Als ob Du ein Schatz wärst, nach dem ich immer gegraben habe, und jetzt finde ich die Truhe; So blind gewesen, und Du machst mich sehen, so arm, und jetzt so reich. Die Suche nach Macht und Anerkennung auf dieser Welt hat eigentlich keinen Wert, denn Du bist existent.. Ich flüchte nicht, sondern merke, da§ das ein Sinn ist. Mein Gehirn ist restlos überfordert, die Informationsflut zu verarbeiten, welche gerade auf mich niederregnet. Trockne die Tropfen und liebe mich, so wie ich Dich liebe. Als schönen Menschen, etwas, was einem vielleicht nur einmal begegnet, was man schätzen und bewahren sollte. Du bist keine Jugendliebe, sondern der Stein, welcher in meiner Mauer gefehlt hat, etwas Unersetzbares. Mache mich zu dem, was Du für mich bist. Meine geliebte und hochgeschätzte Andrea
Martin Mangold 12.7.1996 Berlin

Uneingeschränkte Moral

 

Ich bin mir darüber bewusst, dass ich mich zur Zeit auf einer sehr dünnen Eisdecke bewege. Sie wird langsam stärker, aber trotzdem Vorsicht! Ich prüfe daher auch sehr genau, was ich von dir sagen soll.
Bisher kann ich sagen, dass Du ein Mensch bist, der nicht nur eine geliebte Frau, sondern eine Lebensgefährtin sein kann. Ich bin zu wachsam, um mich nochmals durch Gefühle handlungsunfähig machen zu lassen. Mir zu klar darüber, wie wichtig mein persönliches Leben, meine Person für mich ist. Und gerade deshalb bist Du das, was ich immer gesucht habe. Weil wir uns beide so akzeptieren können, wie wir sind, und uns darum so nahe stehen, uns gegenseitig in unterschiedlichste Bereiche unseres Lebens einlassen können, ohne die Angst besitzen zu müssen, in fremdes Territorium, in unerlaubte Bereiche vorzustoßen.
Wir wissen beide sehr genau, wer wir sind und was wir wollen, und ich glaube, wir können uns das geben, was wir brauchen. In feinen Wortnuancen finden wir das, was wir im anderen suchen (was mein früheres Gegenüber niemals auch nur ansatzweise verstanden hat).
Beide sind wir auf der Suche, neugierig, begierig, etwas zu tun, etwas zu bewegen. Offen für neue Erfahrungen, neues Wissen, neue Trauer; Erfahrungen zum Guten wie zum Schlechten, die uns aber dennoch immer ein Stück weiter bringen.
Nicht festgelegt auf einen ausgetretenen Pfad, nicht durch unseren Geist gezwungen, die zwangsläufigen Windungen unserer Moral zu gehen. Sondern unsere eigenen Meister im meistern unseres Lebens, vielleicht bald unseres gemeinsamen Lebens.
Meine Augen sind offen, ich träume nicht. Ein Gedanke in Person eines Menschens hat meinen Weg gekreuzt, mit dem es sich lohnt, noch viele Wegkreuzungen kennenzulernen. Ein schönes Bild von einem schönen Menschen, einem warmen Herzen und einem scharfen Geist.
Lass uns diese große Chance, die uns das Leben gegeben hat, nutzen, und gegenseitig die Freude und das Licht des nächsten Tages sein, selbst in der Finsternis der Trauer

Martin Mangold 15.7.1996 Berlin

Gedankenreise

 

Ach, Du
Ich habe solche Sehnsucht nach Dir
Du bist zwar immer bei mir, in meinem Kopf, meinem Herzen, aber wieviel würde ich jetzt für den Klang Deiner Stimme geben
Ich fahre in Gedanken schroffe Küsten mit Dir entlang, liege mit Dir in der Sonne und liebe Dich
Wir mieten uns in kleinen Gasthäusern ein, trinken Wein und unterhalten uns bis zum Morgengrauen
Wahrscheinlich ist die Vorstellung meist strahlender als die Realität, aber Du warst bei jedem Zusammentreffen so strahlend, dass Du die Vorstellung noch übertriffst
Sei bald wieder bei mir
Ich möchte nicht mehr ohne Dich leben
Du Geliebte Frau, Du

Martin Mangold 18.7.1996 Berlin


Ein neuer Abschied

 

Lebe wohl, meine geliebte Frau,
ich weiß, es wird nicht werden
Dein strahlendes Antlitz,
Deinen glänzenden Geist,
Dein warmes Herz, ich werde es nie vergessen
Die schönsten zwei Monate meines Lebens hast Du mir gegeben und mich auf einen neuen Weg gebracht
Auf dass Dich immer eine schützende Hand umgebe und Du ein langes und glückliches Leben führen magst
Dein Bild ist für immer in meinem Geist eingebrannt und ich werde Dich nie vergessen
Geh, Andrea, und tue das, was für Dich das richtige ist
Lebe so intensiv wie möglich, und erfülle Dir das, was Du wünschst
Mein Wackerstein, lebe wohl

Martin Mangold 28.8.1996 Berlin

Einsicht

 

Hätte es wissen müssen, hätte viel vermeiden können
Glaubte, wir könnten und würden uns alles geben, uns ganz tief verstehen, im gleichen Takt schwingen
Aber ich habe Dich aus dem Takt gebracht, Du pendelst langsam aus
Habe mich einmal auf mein Gefühl verlassen, aber die Ratio hat dann doch wieder gesiegt und mir bewiesen, dass sich mein Gefühl irrt
Wie furchtbar schade, und wie schmerzhaft, sich das einzugestehen
Jetzt will ich langsam auch alleine bleiben, denn welchen Sinn machen Halbheiten
Hätte alles haben können, aber Du wolltest nicht, es wollte nicht, das ist wohl mein Schicksal
Jetzt heißt es wieder hart werden, nach dieser wunder-schönen Zeit, aber wenigstens habe ich sie erlebt
Sie hat mir wieder eine Einsicht gebracht: Man kann niemals vorsichtig genug sein
Ich habe es versucht, und bin gescheitert
Trotzdem weiter so

Martin Mangold 31.8.1996 Berlin

Und doch

 

Was habe ich bloß gedacht?
Fehleingeschätzt, weil ich nicht mehr verletzt werden wollte, mich schützen wollte, vor einer neuen Trennung, vor weiterer Einsamkeit
Wir können so unendlich lieb zueinander sein, so selbstverständlich und doch so wertvoll
Andrea, ich kann es gar nicht hoch genug einschätzen, Dich kennengelernt zu haben
Ich weiß zwar immer noch nicht, wie es mit uns weitergehen wird, aber Du bist da, existent
Jedesmal, wenn wir miteinander sprechen, ist es wie ein Traum, und ich habe immer Angst, am nächsten Morgen aufzuwachen, und alles ist anders
Morgen jedoch werde ich aufwachen, und wissen, dass Du am Abend bei mir bist, Deine Wärme um mich spüren, Dein zartes ich
Das größte Geschenk, das mir jemals bereitet wurde, das bist Du.

Martin Mangold 4.9.1996 Berlin

Zweisam

 

Ich traue mich nicht.
Als ich noch gebunden war, konnte ich mich vor Angeboten kaum erwehren.
Jetzt bin ich frei, aber für viel weniger zu haben. Ich sehe nun, dass manche Vergnüglichkeit den späteren Aufwand nicht lohnt, zu tief graben sich Wunden in Geist und Seele.
Möchte nicht mehr verletzt werden, und es auch selbst nicht tun. Alleine bin ich einsam.
Zusammen eingeengt. Eine Entscheidung muss sich in der nächsten Zeit ergeben, aber der geprügelte Hund zieht gerade den Schwanz ein.
Es ist eine schöne Erfahrung, dass Freunde fast die Familie ersetzen können, sogar in Zeiten tiefster Zerrüttung. Das nimmt Unfreiheit und gibt etwas Eigenständiges. Sogar Zeiten schneidender Angst habe ich damit überlebt. Aber dennoch, ich sehne mich nach Dir, unbekannte, geliebte Frau, die da einstmal kommen wird.
Sehne mich danach, Dich zu spüren, und die Zeit mit Dir zu überdauern.

Martin Mangold 10.5.1997 Berlin

Die Freude meines Lebens



Gehofft, gekämpft, beinahe geliebt, ein halbes Leben lang. Ein schöner Moment, Schmerzen, Scherben. Endlich die Einsicht: Nicht vermittelbar. Nur noch meine Schlüssel am Bund. In der Einsamkeit ist auch Schönheit!

Eine Bekannte, die mir einst sehr viel war, meldet sich. Blick Wort Berührung. Der Vorhang öffnet sich. Geräuschlos. Bis an die Grenzen meines Seins. Das verloren Geglaubte erstrahlt. In mir, mit Ihr.
Und nun, zum ersten Mal, danke ich für das Geschenk des Seins. Ich will mit Ihr wachsen, lieben, leiden, verwandeln und in neuem Glanz erstrahlen. Bis in die Unendlichkeit, demütig und dankbar für das größte Geschenk.

Dorit, die Frau, auf die ich immer gewartet habe.

Martin Mangold 13/7/9 NKG